Dienstag, 29. Juni 2010

Erste Etappe: Karlsruhe - Rust ... wo?

Genau: RUST am Neusiedler See, 5 Km vor der A-H Grenze. Ich war das letzte Mal vor etwa 30 Jahren hier - der erste und letzte Familienurlaub an den ich mich erinnere, den wir nicht in GB oder Ireland verbracht haben. Gefallen hat es uns damals glaube ich nicht so richtig; mir jedenfalls nicht, ich weiß, dass ich sofort bei Ankunft wieder nach Hause fahren wollte.

Nun heute ist es etwas anders. Aber der Reihe nach.

Vor einer Woche, letzten Mittwoch ging es los in Karlsruhe. Grob gesagt von KA nach Sigmaringen (der Wahnsinn 186 KM), dann über Kempten im Allgäu, Rottach (Tegernsee), Zell am See, Admonten, Rohr (im Gebirge) - und heute in einem kleinen Hüpfer von 100 KM nach Rust. Die meisten Strecken in Österreich bin ich auf tollen Radwegen gefahren, z. B. an der Enns und der Salza entlang und habe dabei Teile der Alpen kennengerlernt, von denen ich zuvor nicht mal gehört habe, z. B. das Gesäuse!

Meine letzte Übernachtung in Rohr war die letzte in den Bergen, erstmal, obwohl auch in Rohr das Gebirge eher wie der Schwarzwald ist und so war der "Sattel" heute morgen auch nur 860 m über Seehöhe, wie die Österreicher sagen.

Bisher war es einfach Spitze! Kein Regen, hier in Rust ist es richtig heiß. Das Rad läuft wie eine Eins. Einziger Ausfall, heute, meine 30 Euro-Sonnenbrille, die ich aber hier im "Beach Shop" durch eine neue ultra-sportliche für 17 Euro eingetauscht habe ;-)

Den letzten Stop hier in Österreich habe ich genutzt, um mal meine Radklamotten zu waschen, das macht zwar keinen großen Unterschied, aber zu Beginn einer langen Tour ist man in der Hinsicht noch anspruchsvoll - das legt sich.

Ich weiß, dass es ab morgen anspruchvoller wird: nicht so sehr die Strecke, da habe ich keine Bedenken, aber mein Ungarisch ist nicht so top, genauso wenig dann mein Serbisch, Griechisch, Türkisch - will sagen, ade, deutscher Sprachraum. Ich bin mal gespannt: das letzte Mal war das alles auch kein Problem, wahrscheinlich gewöhne ich mich auch dieses Mal wieder daran.

Natürlich sind auch diesmal Dinge "passiert" auf dem Weg, aber nichts Dramatisches (bei der Tour 2008 war der Fahradrahmen nach 1.000 KM kaput, und die 1.000 KM habe ich heute morgen auch überschritten). "Lustig" war vor 2 Tagen, vielmehr Nächten der Schneckenangriff auf mein Zelt - das kann und will man sich nicht vorstellen... ich bin froh, dass die Biester das Ding nicht aufgefressen haben ;-)

Wie geht es weiter: flach, denke ich, hinter dem Neusiedler See, geht es flach weiter. Ich fahre in Richtung Plattensee, grob, den könnte ich an einem Tag schaffen, aber dann verpasse ich das kleine Gebirge davor - und das will ich natürlich nicht! Dannach geht es vom Balaton aus grob nach Südosten (Pecs) und dann in 3-4 Tagen müsste ich die serbische Grenze erreichen - die werden sich freuen, mich als Deutschen begrüßen zu dürfen, nach der gewonnenen Fußballschlacht - aber eine Schlacht ist eben noch kein Krieg. Obwohl, ich glaube Bilder dieser Art verkneife ich mir in Serbien lieber mal, würde nur zu Mißverständnissen führen.

Bilder: heute keine. Ich habe erstens nicht viele gemacht und ich habe das USB-Kabel am Rad und das Rad auf dem Camping ... und überhaupt wird man faul bei der Hitze. Next time.

Dienstag, 22. Juni 2010

Morgen fahre ich los!

Morgen werde ich aufbrechen. Alles ist gepackt, das Rad steht abfahrbereit im Keller, nachher hänge ich noch die Taschen ein. Das Wetter soll gut werden.

Ich habe heute nochmal mit letzten Vorbereitungen verbracht, d. h. ich stand fast 2 Stunden bei meinem Radhändler - nun habe ich auch eher selten gebrauchte Werkzeuge dabei, wie z. B. einen Ritzelabzieher speziell für die Rohloff-Nabe, kann nützlich sein - gibt es in Instanbul bestimmt nicht. Genauso wenig wie die Bremsbeläge, die ich fahre, Avid BB7, jetzt habe ich 4 Ersatzpaare dabei - mit den montierten müsste das für 18 TKM reichen, wenn man den Eintragungen in verschieden Foren glauben darf -einfach wenig bremsen ;-)

Puhh, ich bin ganz schön nervös: geplant ist die längste Radtour, die ich jemals gemacht habe. Hilft nur eins - losfahren! Alles andere wird sich finden.

Montag, 21. Juni 2010

....das Bröselsteingebirge

Eine Woche klettersteigen in den Dolomiten - so war der Plan. Es wurde alles ganz anders, wobei ich sagen muss, ok, wir haben nur 3 (laut Steffen 2) Klettersteige gemacht aber VIEL erlebt.

Warum kam alles anders: es war eine Mischung aus schlechtem Wetter, jeden Tag hat es geregnet und (noch) zu viel Schnee in den Klettersteigen. Schon allein Regen am Klettersteig geht eigentlich gar nicht ab einem bestimmten Schwierigkeitsgrad, wenn dazu noch Schnee kommt.... Teilweise lag in den Geröllscharten einfach noch meterhoch der Schnee, das Sicherungsseil war somit unter dem Schnee und das Queren dieser Schneefelder ohne Pickel und Seil war uns einfach zu heikel... schließlich wollten wir gesund im Tal ankommen ;-)


Dennoch haben wir viel erlebt, wie erwähnt. Es waren lustige Episoden: ein täglich wiederkehrendes Problem war die Suche nach einem offenen Refugio - da das Wetter schlecht ist, öffnen die Refugios gar nicht erst oder eben später oder nur zum Mittagessen nicht aber zum Übernachten - Winterräume gibt es in den CAI Hütten häufig auch nicht. Nicht mal die Touristeninfo in Cortina d'Ampezzo wußte genau welche Hütte wie auf hatte - das bescherte uns einmal einen 800 Höhenmeter Aufstieg zum Refugio Bossi (Monte Piano) - leider umsonst.


Toll war es trotzdem: nun wissen wir, dass unsere Regenkleidung tiptop ist, wir haben jeden Tag aufs Neue uns auf veränderte Rahmenbedingungen eingestellt. NIE lief etwas wie geplant.
NIE? Halt, am Samstag war eine kurze Unterbrechung der Scirocco - Strömung angesagt (siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Scirocco) und es sollte mal 6-7 Stunden stabil sein. Wir haben die Zeit genutzt und 2 Klettersteige nahe Cortina gemacht: den recht einfachen Via ferrata Strobel (Punta Fiames) und den etwas luftigen und steilen Via ferrata Bovero (Col Rosa). Das war alles sehr gut geplant, exakt auf dem Col Rosa oben hat es angefangen zu nebeln und zu regnen...und so ging es gemütlich bei Regen zurück nach Cortina in die Pizzaria 5 Torri, die einzige die derzeit offen ist.


Freitag, 11. Juni 2010

Bilder von der Tour

Heute habe ich Zeit ein paar Bilder von der Mittelgebirge-Tour hochzuladen und ein paar Eindrücke zu schildern. Insgesamt hat die Tour ihren Zweck voll erfüllt, nämlich das Rad und die Ausrüstung insgesamt gründlich zu testen. Das Rad hat nur einen Mangel gezeigt, das Bremssystem. Die Avid Scheibenbremse machte vorne einen höllischen Lärm (Schleifgeräusche); als Freund des geräuschlosen Radfahrens geht das für mich natürlich gar nicht. Zwischenzeitlich war ich soweit, die ganze Bremsanlage in Frage zu stellen, sozusagen zurück zur V-Brake. Aber Andreas Gruner, mein Radhändler, ist guter Dinge, das Problem in den Griff zu bekommen - die hintere Bremse macht keine Geräusche, es scheint also zu funktionieren. Die Überholung der Bremse und einige kleinere Anpassungen werden nun in den nächsten 8 Tagen durchgeführt. Damit ich mich derweil nicht langweile, fahre ich ein paar Tage mit Steffen zum Klettersteigen in die Dolomiten, morgen gehts los, wir treffen uns in Brixen und Startpunkt wird dann Corvara sein. Von dort aus gibt es zahlreich Klettersteigmöglichkeiten. Ich freue mich drauf.




Aber zurück zur MG-Tour: überrascht war ich u. a. von den großen Unterschieden im Radwegebau in Deutschland. Vorbildlich beschilderte und angelegte Radwege hat Thüringen und dann mit Abstand Hessen. Auf dem letzten Platz ist, wen wundert es, Autoland Niedersachsen, Radwege - Fehlanzeige und wenn, dann neben der Straße - bewahre uns vor einem neuen Bundespräsidenten der die verdammte Autolobby vertritt wie kein anderer - man bewahre uns vor dem Autofreund Christian Wulff!!!
Landschaftlich beeindruckend fand ich ganz klar den Brocken: ein Berg mit über 1.000 m so weit im Norden. Hier ist insbesondere eindrücklich, wie der Harz nach Osten und Norden steil abfällt in eine weite Ebene, während man im Westen und Süden die Berge des Harzes langsam auf sich zurollen sieht. Ich hatte Glück auf dem Brocken: an 300 Tagen im Jahr ist hier oben Nebel, ich hatte Sonne und Fernsicht... unter anderem rüber zum Solling, auch einem Mittelgebirge, aber mit gänzlich anderem Charakter: es besteht aus einer langen Rampe, immer schön gleichmäßig zwischen 7-10% Steigung. Kein Genuß für Radfahrer aber außergewöhnlich.




Noch ein Punkt zum Taunus: ich habe den Taunus in der Vergangenheit ja immer gelächelt, von Frankfurt sieht er einfach aus wie der Stadtwald von Baden-Baden, eben lächerlich! Aber nun kenne ich den hinteren Taunus - ich bin von Weilburg aus zwar nicht immer steil aber stetig hochgefahren - radsportlich anspruchsvoll! Gleichwohl geht der Taunus natürlich gar nicht, das Ballungszentrum Frankfurt ist einfach zu nahe - Alptraum!
So, nun aber noch ein paar Bilder, dann muss ich meinen Klettersteigrucksack packen und ab ins Schwimmbad ;-)


Donnerstag, 10. Juni 2010

Karte von der Deutschlandtour

Das ist die ungefähre Route. Ein paar Fakten: 1460 KM, > 15 THM, 10 Tage Fahrt.Die höchsten Erhebungen auf der Route: Wasserkuppe (950 m, Rhön), Brocken (1.141 m, Harz), Kahler Asten (842 m, Rothaargebirge), Fuchskaute (656 m, Westerwald), Großer Feldberg (882 m, Taunus), Donnersberg (687 m, Nördliches Pfälzerbergland), Kalmit (673 m, Pfälzer Wald).
Die Punkte zeigen die Tagesetappen an, ich habe bis auf einmal im Zelt übernachtet, immer auf Campingplätzen, wobei der letzte Platz in der Nähe von Ramsen, Donnersbergkreis, Pfalz, nicht mehr geöffnet hat - man legt sich dann eben einfach so auf die Wiese, Wasserversorgung besteht zum Glück noch.